«GARTEN UNTER DEN AUGEN»
Ein Zwischenbericht von Madeleine Paris
Beim Arbeiten im «Garten unter den Augen» sind manche Vorübergehende stehen geblieben und haben sich zur Umgestaltung geäussert. Von der Frage: «was git de das?» über «wie wenig es doch bruucht für so öppis Schöns zmache» bis «git das hie es Hunde-WC?» war viel Freundliches, Anerkennendes, Amüsantes und Interessantes zu hören.
Nun sind die grundsätzlichen Arbeiten abgeschlossen. Es folgt der Unterhalt. Dafür besteht eine Gruppe, welche sich im Wochenrhythmus abwechselt. Vorläufig geht es ums Giessen, später ums Jäten. Es soll ja nicht alles einfach wachsen und spriessen. Neophyten und allzu wuchernde Pflanzen kommen weg. Es soll Platz haben für Pionierpflanzen, welche gerade für Insekten und Vögel oft wertvoll sind. Fürs Jäten braucht es Leute, welche sich mit den Pflanzenformen im frühen Wachstumstadium auskennen. Wer sich das zutraut, Zeit und Lust hat, kann sich gern melden.
Für eine Vielfalt von Pflanzen und Tieren sind nun unterschiedliche Strukturen angelegt.
Am Fest 25+1 vom 11. Juni würden wir gern für alle Interessierten eine kleine Besichtigung mit Erläuterungen machen. (Genaue Termine siehe Festprogramm!). Warum der Schalenstein an einem neuen Platz steht. Warum Sand und Steine, statt grünes Gras. Warum dieses und jenes, hier und dort.
Nein, weder Feldlerchen noch Gimpel können wir erwarten. Wir werden weder die Welt retten, noch einen grossen Beitrag zu mehr Biodiversität erreichen. Der umgestaltete Garten wird aber sicher für viele Insekten Unterschlupf, Nahrung und Brutmöglichkeiten bieten.
Bereits seit vielen Jahren engagiert sich der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz für den Erhalt und die Förderung der Natur, insbesondere für Vögel und ihre Lebensräume. Dabei betont die Naturschutzorganisation immer wieder das grosse Potenzial des Siedlungsraums für mehr Biodiversität.
Freude hat uns die Bemerkung einer Dame gemacht, welche meinte, bei ihnen hätte es doch auch noch so ein Wiesli mit nur einem Rasen, den niemand brauche. Genau: ansteckend soll der kleine «Garten unter den Augen» sein.
«Jede naturnahe Fläche bringt etwas. Einheimische Pflanzen setzen und ein bisschen Unordnung erlauben – und schon steigt die Insektenvielfalt. Man muss ja nicht den ganzen Garten zur Wildnis werden lassen, es ist schon hilfreich, wenn man einen Teil der Wiese nur ein- zweimal im Jahr schneidet und im Winter Pflanzenstängel stehen lässt, damit die Insekten überwintern können.» Dies beschreibt Daniela Pauli, Leiterin des Forum Biodiversität Schweiz der Akademie der Naturwissenschaften in Bern, in einem Interview mit dem Beobachter.
Auf alle Fälle: der Garten wird sich ständig verändern! Wir hoffen, dass es viele BewohnerInnen freut. Nicht ausschliesslich, «was da kreucht und fleucht»!
Zur Giess- und Pflegegruppe gehören: Ursina Friedli, Dres Hubacher, Sabine Matti, Madeleine Paris, Hans Christian Rufener, Marianne Rufener, Mathias Schröder, Christine Triet, Suzanne Wirz.